Spooky & Brimstone Gulch

Nachdem uns in "The Subway" im Zion National Park zwar zwischenzeitlich ein wenig kalt war, ist es jetzt mit den nassen Canyons wohl wieder vorbei. Nach einer Nacht in der wohl schäbigsten Absteige von Cedar City geht es am nächsten Morgen Richtung Osten, am Bryce Canyon National Park vorbei, bis wir in das kleine Dörfchen Escalante kommen. Hier gibt es eigentlich neben einer Tankstelle nichts wirklich erwähnenswertes, außer vielleicht der Tatsache, dass hier die "Hole in the Rock Road" abzweigt, welche über 70 Meilen südöstlich Richtung Lake Powell führt. Diese Straße ist ungeteert und wird, je weiter man kommt, immer schlechter. Wir haben uns daher Ziele ausgesucht, welche auch mit Massimos Wagen noch halbwegs zu erreichen sind. Den Anfang macht Coyote Gulch, dessen Seitencanyons Spooky Gulch und Brimstone Gulch wohl mit zu den engsten gehören, die man sich vorstellen kann.

 
Elke im Spooky Gulch
Im Spooky Gulch spukt es zwar nicht, aber recht finster ist es schon (wir haben zu diesem Zeitpunkt Brimstone Gulch noch nicht gesehen...). Wobei man diesem Canyon noch eine vergleichsweise freundliche Atmosphäre bescheinigen kann, da die Wände im Extremfall nur ein paar Dutzend Meter hoch sind. An manchen Stellen kann man sogar nach oben herausklettern und einen Blick auf die unten zwischen den Wänden steckenden Kameraden werfen. Wo ausreichend Licht einfällt, leuchten die Wände außerdem in einem schönen Rot.
Spooky Gulch
Interessant am Spooky Gulch sind noch zwei weitere Dinge: Während man sich in anderen Canyons vielleicht auch seitwärts zwischen den Wänden durchschieben muss, kommen im Spooky Gulch noch gewisse Höhenunterschiede hnzu. Man muss also, und das zum Teil auch an den engsten Stellen, auch noch um Kanten herum nach oben klettern. Wir müssen uns hier zum Teil ganz ordentlich verrenken, um überhaupt vorwärts zu kommen. An einigen Stellen blockieren außerdem festgeklemmte Felsbrocken den Weg, unter denen wir dann durchkriechen müssen.
Yen im Spooky Gulch
Eine weitere interessante Sache sind kleine, härtere Einschlüsse im Gestein, die der Erosion einen höheren Widerstand entgegensetzen und diese pockige Struktur der Canyonwände entstehen lassen. Zwar sehen die vielen kleinen Pocken hübsch aus, aber besonders freundlich zu einem sind sie nicht: Man schürft sich an ihnen bevorzugt die Ellenbogen auf.
(Foto © 2002 Matt Chamberlain)
Brimstone Gulch
Einige Meilen flußabwärts (oder besser: flußbettabwärts) und daher vollkommen menschenleer findet sich Brimstone Gulch, der in seiner Dunkelheit und Beengtheit seinesgleichen sucht. Der Weg dorthin ist allerdings recht beschwerlich und erinnert mich an diese Westernfilme, wo irgendwelche Halunken durch die Wüste irren und kurz vorm Verdursten sind. Auf dem Hinweg versinkt man bei jedem Schritt im Sand, und das hört noch nicht mal auf, als man den Eingang des engen Teils erreicht. Das Bild zeigt Brimstone Gulch in der Nähe des unteren Endes, wo er zwar eng ist, aber immer noch einen Sandboden besitzt.
Brimstone Gulch
Wenn man dem Canyon weiter folgt, gelangt man in Bereiche, an denen die Wände so eng sind, dass noch nicht mal Sand den Weg hierher findet. Die Reihenfolge, wer vorne geht und wer hinten, wird schon am Eingang festgelegt, da man im Canyon selber nicht mehr aneinander vorbeikommt. Man kommt sich hier vor wie in einer Höhle, und mehrmals scheint es so, als ginge es nicht weiter. Dann muss man sich gebückt zwischen Wänden durchquetschen, auf denen eigenartiges Getier rumläuft, und weiter innen muss man Klettertechniken anwenden, um Bereiche zu überwinden, die am Boden nur 2 bis 3 cm breit sind. Dennoch gelangen wir nicht bis an den Punkt, an dem es gar nicht mehr weiter geht (den es nach unserem Führer aber geben muss), da uns irgendwann die fortgeschrittene Tageszeit zur Umkehr zwingt.
(Foto © 2002 Matt Chamberlain)
Matt im Brimstone Gulch
Dieses Foto zeigt recht gut, wie die Fortbewegung in so einem Canyon abläuft: Nicht nur der Körper wird seitwärts vorangeschoben, nein auch die Füße müssen parallel zu den Canyonwänden gestellt werden, was einem zu einem eigenartigen Watschelgang verhilft.
Nach dem mühseligen Rückweg werfen wir noch einen kurzen Blick in den Peek-A-Boo Canyon, den wir auf dem Hinweg einfach übersehen hatten, und kehren danach zum Auto zurück.

 
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